Unser Team für Barrierefreiheit teilt bewährte Verfahren zum Erstellen von Twitter Inhalten
Rund eine Milliarde Menschen weltweit, also 15 Prozent der Weltbevölkerung, hat irgendeine Form von Behinderung.1 Wie kannst du sicherstellen, dass deine Marke Inhalte für diese Zielgruppe erstellt?
Twitter hat über ein Accessibility Experience Team. Es konzentriert sich speziell auf die Verbesserung der Barrierefreiheit sowie Bereitstellung von Tools und setzt sich bei all unseren Produkten für Barrierefreiheit ein. Wir haben mit Amber James, Accessibility Content Designer im Accessibility Experience Team, und ihren Teammitgliedern gesprochen und mehr über Leitlinien und Tipps fürs Erstellen barrierefreier Inhalte erfahren. Hier ein Überblick:
Leitlinien für die Barrierefreiheit von Texten
Halte deine Tweets kurz und bringe sie auf den Punkt. Menschen mit Aufmerksamkeits- oder Leseschwächen können wichtige Informationen verpassen, wenn diese nicht direkt an erster Stelle stehen.
Verwende beschreibende Handlungsaufrufe (Calls-to-Action – CTAs). Menschen, die Hilfsmittel wie Bildschirmlesegeräte verwenden, können einen Bildschirm nur anhand von Links und Schaltflächen durchsuchen. Ein Text wie „Mehr erfahren“ ist für sie weder hilfreich noch sinnvoll. Erstelle stattdessen CTAs wie „Mehr über unsere Richtlinien“. Denke daran, dass Twitter für CTA-Schaltflächen eine maximale Länge von 36 Zeichen vorgibt.
Benutze einfache Sprache. Vermeide komplexe Sätze, Jargon oder Slang. Dieser Schreibstil ist für alle besser zugänglich – insbesondere für Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, die nicht gut lesen und schreiben können oder Texte wegen einer kognitiven Behinderung nicht so leicht verstehen. Mehr Infos zum Schreiben in einfacher Sprache findest du hier Writing Plain Language on the Web auf PlainLanguage.gov. Außerdem bieten Apps wie der Hemingway Editor Feedback zur Lesbarkeit deiner Inhalte. Mache immer unabhängige Recherchen und teste mehrere Ressourcen, damit du eine findest, mit der du wirklich zufrieden bist.
Verwende möglichst wenige Sonderzeichen wie Unicode-Zeichen oder „kunstvolle“ ASCII-Grafiken („ASCII Art“). Bildschirmlesegeräte können ASCII Art nicht erkennen – aus Sonderzeichen gebildete Formen lassen sich durch Hilfstechnologien nicht vermitteln. Wenn du ASCII Art einsetzt, mache daraus eine Bilddatei oder einen Screenshot und füge eine Bildbeschreibung (Alt[ernativ]-Text) hinzu, aus der hervorgeht, was auf dem Bild zu sehen ist und was für Zeichen es enthält.
- Verwende bei Hashtags gemischte Groß-/Kleinschreibung. Wenn du den ersten Buchstaben jedes Wortes groß schreibst, sind die einzelnen Wörter leichter zu erkennen und müssen nicht innerhalb der Zeichenkette gesucht werden. Schreibe zum Beispiel anstelle von #tweetasmallbiz lieber #TweetASmallBiz. Wenn die einzelnen Wörter eines Hashtags mit Großbuchstaben beginnen, übermitteln Bildschirmlesegeräte auch jedes Wort einzeln. Andernfalls lesen sie sämtliche Buchstaben des Hashtags nacheinander vor, und die Kunden müssen die eigentlichen Wörter selbst entziffern.
Abbildung Leitlinien für Barrierefreiheit
Füge zu jedem Bild, das du twitterst, eine Bildbeschreibung hinzu. Eine Bildbeschreibung (auch Alt[ernativ]-Text genannt) ist für diejenigen eine Hilfe, die das Bild nicht sehen können. Dein Alt-Text sollte kurz, aber aussagekräftig sein. Auf Twitter hast du 1.000 Zeichen zur Verfügung; bedenke jedoch, dass Bildschirmlesegeräte bei 200 bis 250 Zeichen aufhören zu lesen.
Aus deiner Bildbeschreibung sollte hervorgehen, inwiefern das Bild für den zugehörigen Text, relevant ist. Achte darauf, Handlung, Bewegung, Beziehungen, visuelle Details und alles Einzigartige des Bildes zu erfassen. Eine nützliche Formel für die Formulierung des Alt-Textes lautet: Objekt –> Aktion –> Kontext. Das Objekt ist das Hauptthema des Bildes. Die Aktion beschreibt, was passiert – oft, was das Objekt tut. Der Kontext beschreibt die Umgebung. So bleibt der Alt-Text objektiv, knapp und beschreibend.
Wenn du Fotos mit der Twitter App für iOS oder Android oder auf Twitter.com twitterst, kannst du eine Bildbeschreibung hinzuzufügen. Verstecke möglichst keine Informationen in deinen Bildern. Nutzer von Bildschirmlesegeräten können die Informationen in Bildern oder Infografiken nicht erkennen. Achte darauf, dass die wichtigste Botschaft im Text selbst enthalten ist und verwende Bilder als Ergänzung des Texts.
Alternativ dazu könntest du Folgendes verlinken: ein barrierefreies Dokument, eine Webseite mit einer Datentabelle oder ein Transkript der Informationen in einer Infografik. Auf diese Ressourcen können Benutzer von Bildschirmlesegeräten zugreifen.
Weitere Informationen findest du im Artikel unseres Help Centers dazu, wie man Bilder barrierefrei macht.
Emoji-Leitlinien für Barrierefreiheit
Verwende Emojis eher sparsam. Füge Emojis am Ende eines Satzes oder Tweets ein. Im gesamten Tweet verteilte oder in der Mitte des Tweets eingefügte Emojis verlangsamen das Lesen für Benutzer von Bildschirmlesegeräten und Menschen mit kognitiven Einschränkungen.
- Füge nicht immer wieder dieselben Emojis ein. Es ist störend für Benutzer von Hilfstechnologien, immer wieder dieselben Emojis hören zu müssen – besonders weil sie nicht wissen, ob es irgendwo dazwischen oder am Ende der Emojis nützliche Informationen gibt.
- Wähle Emojis mit gutem Farbkontrast für den Standard- und Dunkelmodus. Menschen mit Sehschwäche haben möglicherweise Schwierigkeiten, das Emoji deutlich zu erkennen und seine Bedeutung zu verstehen, wenn ihr Gerät im Dunkelmodus läuft.
Leitlinien für Barrierefreiheit von Videos
Verwende geschlossene Untertitel. Untertitel zeigen nur den Dialog in einem Video an, hingegen enthalten geschlossene Untertitel mit Audiobeschreibungen alle Audiohinweise im Video, einschließlich Hintergrundmusik und Aktionen zwischen den Dialogen – das macht das Video auch für gehörlose oder schwerhörige Menschen zugänglich. Allerdings enthalten geschlossene Untertitel nicht automatisch Audiobeschreibungen für alle wichtigen Geräusche. Beim Erstellen der Untertiteldatei musst du deshalb in der Datei für geschlossene Untertitel Audiobeschreibungen (z. B. „Hintergrundmusik“ oder „Geräuschkulisse in einem Café“) hinzufügen.
Füge ein Transkript oder eine Zusammenfassung des Videos ein. All deine Videos sollten mit einem Link zum Videotranskript oder einer Zusammenfassung des Videos getwittert werden. So können Kunden mit sensorischen oder kognitiven Behinderungen sowie Nutzer von Hilfsmitteln auf die Videoinhalte in Textform zugreifen.
Bildschirmlesegeräte verwenden eine Text-to-Speech-Engine (TTS), die den Text auf dem Bildschirm (einschließlich Bildbeschreibungen) in Sprache übersetzt. Wenn dein Video nur Bildmaterial und Hintergrundmusik enthält, werden diese Elemente von Bildschirmlesegeräten nicht erkannt, und Blinden ist der Zugang zu deinem Video verwehrt.
Umfassende Leitlinien und praktische Tipps für das Erstellen von Videos für globale Barrierefreiheit findest du in unserem Blogbeitrag.
Handelt als Verbündete
Vermeide in deinen Tweets „ableistische“ Sprache. Damit ist Sprache gemeint, die Menschen mit Behinderungen bewusst oder unbewusst diskriminiert („able“ ist englisch für „zu etwas fähig“). Ableistische Sprache entsteht oft einfach aus Unachtsamkeit, dennoch ist sie beleidigend bzw. abwertend gegenüber Menschen mit Behinderungen. Mit Achtsamkeit und sorgfältiger Wortwahl lässt sie sich vermeiden. Beispiele für ableistische Sprache sind „sich blind stellen" (etwas bewusst ignorieren, nicht sehen wollen) und „auf taube Ohren stoßen“.
Twitter ist das, was gerade passiert – das, wo die öffentliche Unterhaltung tagtäglich stattfindet. Wenn du diese Tipps beachtest, sorgst du dafür, dass alle sich beteiligen können.
Barrierefreiheit ist ein geschäftliches Muss. Unternehmen, die das nicht erkennen, werden auf allen Ebenen ins Hintertreffen geraten. Das Ethos von Marken in Bezug auf wichtige Themen wie zum Beispiel Behinderung unterstützt die Markenbindung und die Verbraucher schenken diesen Marken ihr Vertrauen und ihre Loyalität.
Denk daran, in unserem Blog nachzulesen, wie du deine Tweets barrierefreier und inklusiver gestalten kannst, und folge @TwitterAble, @TwitterTogether und @TwitterA11y , wo du unsere neuesten Updates findest. Wir bleiben dran #UntilWeAllBelong.
Dieser Blog gehört zu einer Serie in Zusammenarbeit mit der/dem Accessibility COE von Twitter. Wir möchten Marken noch mehr darin unterstützen, Twitter möglichst barrierefrei zu nutzen. Die/der Accessibility COE fördert eine Unternehmenskultur, die unseren Kunden, Partnern, Stellenbewerbern und Mitarbeitern mit Behinderungen ein inklusives Erlebnis bietet. Dafür bauen wir einen zentralen Knotenpunkt für Ressourcen, Tools und Schulungen auf.
1. Quelle: Vereinte Nationen, https://www.un.org/development/desa/disabilities/resources/factsheet-on-persons-with-disabilities.html