Der virale Tweet, der half, das Kleinunternehmen @mannysdeli aus Chicago zu retten

Von Lindsay Crider
Inspiration

Das Potenzial von Twitter sind die Zielgruppen, und vielleicht weiß das niemand besser als Manny's Deli. Als das beliebte Chicagoer Restaurant die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 zu spüren bekam, twitterte es einen Appell an seine Follower, der eine unglaubliche Resonanz hervorrief. Lies die herzerwärmende Geschichte dazu in unserem Interview mit der Social-Media-Agentur von Manny's Deli.

Erzähl uns etwas von dir

Mein Name ist Scott Emalfarb und ich bin der Gründer und CEO von Fresh Content Society. Seit gut 10 Jahren bin ich im Bereich Social Media Management unterwegs, mit den Schwerpunkten Strategie, Content, Community Management, Influencer Management und bezahlte Medien. 

Ich lebe mit meiner Frau Lindsay, zwei Kindern – bald werden es drei sein – und unserem Hund Sully in Highland Park im US-Bundesstaat Illinois. Meine Freizeit verbringe ich mit Softball, Kajakfahren und allem, was meine Familie täglich so unternimmt. 

Erzähl uns etwas über Manny’s Deli

Manny's Deli ist eine Institution unter den Restaurants in Chicago. Es befindet sich seit seiner Gründung in 1942 in Familienbesitz und wird derzeit von Dan Raskin und seinen Eltern geleitet. 

Manny's ist bekannt für seine riesigen und legendären Sandwiches, aber es gibt auch jüdische Delikatessen wie Kishke, Zunge und den perfekten Bagel mit Räucherlachs. 

Was macht Manny’s so besonders?

Es sind die Mitarbeiter, die Manny's zu etwas Besonderem machen. Sie wirken wie alte Bekannte und haben gleichzeitig einen regelrechten Promi-Status: Wenn du in Chicago den Namen Gino erwähnst, wissen alle, dass Gino von Manny's Deli gemeint ist. 

Schon beim Hereinkommen geben dir die Leute hinterm Tresen das Gefühl, zu Hause zu sein.

Erzähl uns etwas über @mannysdeli auf Twitter

Der Account @mannysdeli wurde 2009 eingerichtet und 2015 hat mein Team die Social-Media-Aktivitäten des Restaurants übernommen.

Seitdem nutzen wir Twitter dafür, bei Erwähnungen von Marken und Trends auf dem Laufenden zu bleiben, nach bestimmten Inhalten zu suchen und mehr Nachrichten in Echtzeit zu verbreiten. Außerdem haben wir auf Twitter die Möglichkeit, den Kontakt mit unseren Kunden persönlicher zu gestalten, sei es durch den Kundenservice oder durch die Interaktion mit Fans.

So konnten wir seit 2015 unsere eigene Community auf der Plattform etablieren. Heute sind wir froh, die Zeit in den Aufbau unserer Präsenz und der Community schon investiert zu haben, bevor die Pandemie ausbrach. 

Die aktuelle Pandemie hat Unternehmen auf der ganzen Welt in eine schwierige Lage versetzt. Welche Herausforderungen haben Manny’s Deli dazu gebracht, auf Social Media aktiv zu werden?

Manny's Deli ist ein Restaurant mit hohem Gästeaufkommen und 300 Plätzen. Selbst unter der Woche zum Mittagstisch, musst du in der Regel Schlange stehen. 

Als die Pandemie ausbrach, durften drinnen keine Gäste mehr bewirtet werden, also musste das Geschäftsmodell schnell umgestellt werden. Manny's hat einige Anpassungen vorgenommen, z. B. kontaktlose Abholung und Sitzgelegenheiten im Freien, aber die eigentliche Herausforderung bestand darin, die Gästezahlen stabil zu halten. Das ist wirklich nicht leicht. 

Erzähle uns von deinem viralen Tweet. Wie kamst du darauf? 

Die Idee entstand bei einer Unterhaltung zwischen Danny Raskin und mir. Wir treffen uns fast jede Woche und besprechen die Geschäftslage. Dieses Mal erwähnte er, dass die Dinge nicht wie erwartet liefen und dass er über Kurzarbeit nachdachte. Da sich dies negativ auf die Mitarbeiter von Manny's auswirken würde, musste ich einfach einfach um Unterstützung bitten.

Ich entschied mich für einen Post auf Twitter, da wir dort mit unseren Beiträgen viele Leute erreichen und ich einfach kein passendes Bild zur Nachricht hatte. Ich liebe es, auf Twitter zu posten, weil sich eine Message dort im Zweifel auch gut ohne Bild verbreitet. 

Hättest du gedacht, dass der Tweet so durch die Decke gehen würde?

Nein. Ich mache das schon lang genug, um zu wissen, dass ein viraler Tweet wirklich sehr selten vorkommt. Jeder der meint, schon beim Posten zu wissen, dass ein Tweet viral geht, ist ein Angeber! Niemand weiß das – es ist wie bei einem Ass im Tennis: Man kann sich beim Aufschlag jedes Mal darum bemühen, aber man weiß nie, wann es einem wirklich gelingt. 

Mir wurde erst klar, dass der Tweet durch die Decke ging, als die Leute mir Textnachrichten schrieben und mich anriefen und fragten, wie sie Manny's unterstützen könnten. Diese Hilfsbereitschaft hat mich schlichtweg überwältigt. Manny's verdankt den Leuten seine Existenz und dank Twitter fand der Hilferuf so viel Resonanz. 

Welche Folgen hatte das?

Der Tweet machte landesweit Schlagzeilen. Es gab Berichterstattung von so gut wie JEDEM Medienunternehmen in Chicago, ob analog oder digital. Der Tweet verbreitete sich also weit über Twitter hinaus. Es war faszinierend, diesen Domino-Effekt zu beobachten. 

Nachdem die Daten ausgewertet waren, hatten wir Ergebnisse, die sich sehen lassen: 

  • 1.500 % mehr Verkäufe
  • 20 Millionen Medien-Impressions (alle Kanäle und Medien)
  • 500.000 Interaktionen (alle Kanäle und Medien)

Wie können die Menschen zu Hause, ob in Chicago oder anderswo, Manny's Deli weiterhin unterstützen?

Die Leute können Manny's unterstützen, indem sie vorrangig dort bestellen: Sie können drinnen essen, draußen essen, Essen abholen, sich in Chicago beliefern lassen, Fanartikel bestellen oder sich Essen von Manny's sogar außerhalb des Bundesstaats liefern lassen.

Hast du abschließend ein paar Tipps für kleine Unternehmen? Auf Twitter und darüber hinaus?

Seid auf Twitter beharrlich und zeigt Präsenz. Die Markenpersönlichkeit lässt sich auf dieser Plattform wunderbar in Szene setzen. Findet eure Nischen-Community und interagiert regelmäßig mit Accounts, die zu euren Geschäftszielen passen. Vergesst bei Markeninhalten nicht, eine menschliche Seite zu zeigen: Es kommt auf Authentizität an. 

Bereit zum Werben auf Twitter?